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Wundertüte Mischling

11. Juni 2019

Einen Hund, der verschiedene Rassen in sich vereint, nennt man „Mischling“ oder derber „Promenadenmischung“. Die liebevolle Bezeichnung „Mehrrassenhund“ ist treffender, denn mindestens zwei oder gar mehrere Rassen stecken in ihm. Davon findet man überall in Tierheimen eine große Auswahl. Welpen, halbstarke Jungspunts bis hin zu Hundesenioren warten als klein- bis riesenwüchsige Waisen auf ein neues zuhause. Der Beliebtheitsgrad der bunten Mischlinge als Familienmitglieder steigt bei Hundefreunden immer mehr.   

Reinrassige Vierbeiner werden gezüchtet, damit sie ein möglichst einheitliches Erscheinungsbild und bestimmte Wesensmerkmale erkennen lassen. Wer z.B. einen Dalmatiner möchte, erwartet das Aussehen eines Dalmatiners und auch die erwünschten  Charaktereigenschaften eines solchen Hundes. Wobei die Garantie hierbei nicht gewährleistet ist, dass der auserwählte Hund vom Züchter auch wirklich alle Erwartungen erfüllt. Schließlich handelt es sich bei jedem Hund um ein individuell lebendes Wesen, das nicht hundertprozentig den höchsten Ansprüchen und Wunschvorstellungen der Menschen entsprechen kann, auch wenn es mittlerweile verantwortungslose Zuchtbetriebe gibt, die versuchen, durch Manipulation über Massenprodukte und Zwangsbefruchtungen einen medienwirksamen Idealhund zu erstellen. 

Seriöse Züchter distanzieren sich davon und wissen, dass außer den Genen und der Qualität der Aufzucht  die unterschiedlichsten Umwelterfahrungen während der Prägungsphase und die Art und Weise, wie der Mensch mit dem Tier umgeht, entscheidend dazu  beiträgt, wie friedlich und wesensfest er sich in der Welt der Menschen behaupten und anpassen wird.  Zu berücksichtigen ist auch,  inwieweit der Hund seinen erkennbaren  Anlagen entsprechend gefordert und gefördert wird.

Bei den Mischlingshunden vermischen sich Charakterzüge und Aussehen beider Elternteile, die wiederum mehrere Rassen intus haben können. Ein Mehrrassenhund  ist und bleibt schon allein durch sein Aussehen ein Unikat. Das oft bezaubernde und einzigartige Erscheinungsbild eines jeden Mehrrassenhundes macht ihn gerade deshalb für viele Hundeliebhaber so interessant und reizvoll. 

Es ist auch nicht vorhersehbar,  welches Temperament und wie viele Talente er an den Tag legen wird und wie ausgeprägt seine Wachsamkeit, Schärfe  oder Jagdtrieb sein werden. Die Entwicklung des Hundes kann der Halter allerdings beeinflussen, wenn er sich frühzeitig bemüht, durch liebevolle Erziehung und mit Hundekenntnis wünschenswerte und weniger erwünschte Verhaltensweisen in richtige Bahnen zu lenken. 

Was die Intelligenz eines Rassehundes im Vergleich zu einem Mix aussagt, so ist es hier wie mit einer Wundertüte. Ein Mischling kann die herausragenden positiven Eigenschaften beider Eltern geerbt haben und als kluger Traumhund durch seine Vielseitigkeit so manchen Rassehund dumm aussehen lassen. Ein auf bestimmte Fähigkeiten hin gezüchteter Vierbeiner kann dem Mischling darin überlegen sein, dass er seinen Job bei richtiger Anleitung ganz gezielt ausüben wird. 

In einem Mehrrassenhund können  mehrere verschiedene Charakterzüge gleichzeitig erkennbar sein. Er kann die Souveränität und Kinderfreundlichkeit eines Labradors von seiner Mutter, die Eigenwilligkeit eines Dackels von seinem Opa, die Intelligenz eines Hütehundes von der Oma geerbt  haben und sich so agil wie sein Papa präsentieren, der ein draufgängerisches  Allroundtalent ist. 

Bei Rassehunde ist es leichter vorhersehbar, was in ihm steckt, weil man ihre Ahnentafel studieren kann, vorausgesetzt, sie stammen von seriösen Züchtern. 

Der gesundheitliche Aspekt beim Mehrrassenhund fällt allerdings wesentlich günstiger aus als bei den begehrten Modehunden, weil Mischlinge von einer Überzüchtung verschont  bleiben und nicht auf eine Profitgier zahlreicher Züchter hinausläuft.  In Tierarztpraxen ist der Mehrrassenhund aufgrund seiner ihm nachgesagten Robustheit ein seltener Patient. 

Was die spezielle Begabung eines Rassehundes angeht, kann ein Mehrrassenhund genauso viel Talent für einen Fernsehstar, Therapiehelfer oder Begleithund entwickeln. 

Hauptsache er hat das Glück, wegen seiner Individualität und Art und Weise in seinem Umfeld als glücklicher Gefährte akzeptiert und geliebt zu werden.  Denn jeder Mischling ist nun mal einzigartig und immer eine Wundertüte voller Überraschungen. 

Karin Kuhlmann

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