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Was für ein Hundeleben

17. November 2017

Als Welpen sind sie süß, doch wenn sie groß sind, werden sie ausgesetzt oder ins Tierheim abgeschoben.

Häufig werden Eltern von ihren Kindern mit der immer wiederkehrenden Frage genervt:
Wann bekomme ich endlich einen Hund.
Damit den Kindern möglichst jeder Wunsch erfüllt wird, bekommen sie schließlich einen, ganz gleich, ob die Voraussetzungen dafür geeignet sind. Schließlich sind die Zeitungen, Tierheime und Züchterangebote voll von allerliebsten Vierbeinern.
Kein Problem auch auf billige Weise an einen Hund zu kommen. Einige machen sich allerdings vorher kaum Gedanken darber, wie viele Kosten, Zeitaufwand und Kenntnisse so ein lebendiger Hund beansprucht. Kindern die alleinige Verantwortung zu berlassen, wie bei einem Sachgeschenk, ist fatal.

Kommt ein Hund ins Haus, ist die Freude bei den Kids zuerst riesengroß. Der possierliche Kerl wird beschmust, man geht hufig Gassi mit ihm, damit ihn auch jeder sieht und alles ist in bester Ordnung. Doch bedauerlicherweise nicht immer für lange Zeit.

Versetzen wir uns doch mal in die Gefühlswelt eines Welpen.
Der kleine Freund weiß anfangs gar nicht, wie ihm geschieht. Die neue Umgebung macht ihm Angst, viele Menschen mit fremden Geräuschen, weg von seiner Hundemama und die Trennung von den Wurfgeschwistern muss er erst mal verkraften. Bei geduldigen Tierfreunden mit viel Verständnis für das neue Familienmitglied schafft es der Welpe recht schnell, sich seiner neuen Umgebung anzupassen. Der Hund spürt bald: Hier ist meine Familie, hier fühle ich mich wohl, werde ich geliebt und von hier will ich nie mehr fort.

Doch wie lange hält diese Begeisterung bei den Kindern an?
Wie lange werden sie sich ausgiebig um den Hund kümmern, regelmig ausführen, ordentlich versorgen, ihn liebvoll pflegen und erziehen und viel Zeit mit ihnen verbringen? Häufig nur so lange, wie das einst so sehnlich erwünschte Tier klein ist.

Sobald es aus dem tollpatischen Welpenalter herausgewachsen ist und sein kuscheliges Babyfell verloren hat, verliert sein Aussehen stark an Reiz. Keiner bleibt mehr stehen und ruft: „Ist der aber niedlich“. Auch seine Anwesenheit und Pflegebedürfnis werden zum Alltag und sind lästig. Bei jedem Wetter, sei es noch so nasskalt, mit ihm spazieren gehen und ihn anschließend bürsten und sauber machen, damit sich seine mittlerweile überall auffindbaren Haare in Grenzen halten, werden zur unliebsamen Verpflichtung.

Auf Hunde ablehnende Passanten wirkt der ausgewachsene Vierbeiner sogar gefährlich. Wie soll der angeschaffte Hund das verstehen Er rennt weiter voll Freude auf die Menschen zu, begrüt sie stürmisch und erwartet Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten, so wie er sie bis vor kurzem immer bekommen hat und er es gewohnt ist. Jetzt, wo er gro und ausgewachsen ist, haben immer mehr Leute plötzlich Angst vor Ihm und seiner Menschenfreundlichkeit. Sogar sein geliebtes Herrchen verhält sich auf einmal ganz anders. Er schimpft immer öfter mit Ihm.

Sein bester Freund, das Kind, hat kaum noch Interesse und Zeit für ihn.

Sein geliebtes Ballspielen darf er immer seltener genießen. Die einsamen Stunden, die er allein Zuhause mit Warten verbringen muss, werden immer mehr. Leichte Verletzungen durch z.B. herumliegende Glasscherben oder anderen gefährlichen Unrat, Verstauchungen oder organische Erkrankungen sowie regelmäßige Jahresimpfungen erfordern das Aufsuchen eines Tierarztes und kosten Geld.
Die Tierarztrechungen werden hoch, zu hoch.

Der nächste Urlaub steht an. Auf die jährliche Flugreise des Hundes wegen zu verzichten und anstelle dessen mit dem Auto ein Ziel ansteuern, wo der Hund mit kann, kommt überhaupt nicht in Frage. Auch Tierpensionen kosten Geld, was man lieber im Urlaub ausgeben möchte. In der Verwandtschaft oder im Freundeskreis will keiner den Hundesitter spielen. Wohin also mit dem lästig gewordenen Vierbeiner, der aus einer nicht gründlich durchdachten Laune heraus angeschafft wurde.

Die Familie beschließt, sich von dem Tier zu trennen, welches anfangs mit Liebkosungen geradezu überschttet wurde.
Eiskaltes Aussetzen eines Tieres an Autobahnraststtten sind für herzlose und sich fälschlich selbsternannte Tierfreunde immer noch und unverständlicherweise ideale und billige Lösungen. Die scheinheilige Tierliebe dieser Täter weilte nur kurz und in der Verantwortung für ein lebendes Wesen und Mitgeschöpf haben solche Christen Menschen gesündigt und kläglich versagt.

Mittlerweile zählt das Aussetzen eines Tieres ohne Schutz und Sicherheit endlich zu den strafbaren Handlungen im Tierschutz.

Der Hund ahnt nicht, zu welchen grausamen Handlungen und Trennungsmethoden seine geliebten Menschen, denen er blind vertraut, fähig sein können. Sein Gedanke scheint sich darum zu drehen: Sie werden schon bald wiederkommen, denn schlielich hat man ihm ja erfolgreich beigebracht, längerer Zeit alleine zu bleiben und sich geduldig auf ihre Wiederkehr zu freuen.

Doch dieses Mal ist es anders. Er wurde getuscht und hintergangen. Was hat er denn gro Schlimmes angestellt. Er ist erwachsen geworden, hat eine starke Bindung zu seinen Menschen aufgebaut und wollte ihnen Freude bereiten und zu irgendetwas nützlich sein. Als braver Hund seiner Familie ein zuverlässiger Freund sein, der ihr in allen Lebenslagen getreu zur Seite steht. Man hat ihm soviel beigebracht. Er wei, wie man Pfötchen gibt, kennt die Kommandos Sitz und Platz, gehorcht aufs Wort, doch warum er eiskalt ausgesetzt und nun in einem Tierheim neben vielen ähnlich vom Schicksal bestraften Artgenossen leben muss, das wei er bis heute nicht.

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